Robuster Sonnensensor ganz einfach !

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Ein Sonnensensor ist sehr wichtig zur Steuerung der Rolladen , Jalousien und Markisen. Viele verwenden hierfür einen Helligkeitssensor, aber die große Dydnamik des Helligkeitssignals ist mit normalen Helligkeitssensoren meist nur unbefriedigend abzubilden, weshalb ich eigentlich von so einer Lösung abraten möchte.

Deshalb verwende ich einen einfachen und robusten thermischen Sonnensensor, der sich bereits seit Jahren ausgezeichnet für die Steuerung meiner Rolladen bewährt hat. Mehr dazu hier:

https://www.stall.biz/project/sonnensensor-fur-jalousien-und-rolladensteuerung

In diesem Post möchte ich einen noch einfacheren Sonnensensor vorstellen, der fast ohne Werkzeug auch von einem Nicht-Heimwerker nachgebaut werden kann. Dabei werden mit Bedacht nur Materialien verwendet, die eine langjährige Verwendung bei alle Wind- und Wetterbedingungen aushalten. Insbesondere Sonneneeinstrahlung und Feuchtigkeitseintritt sind immer wieder eine Herausforderung bei der Gestaltung von Sensoren!

Lange genug geredet, jetzt folgt das Kochrezept für den Nachbau!

Die wenigen Zutaten:

  • Ein Kleinverteilergehäuse aus Kunststoff, das  sehr gut wassergeschützt (Dichtung!) und für den Aussensatz geeignet ist. Geeignetes  Kunststoffmaterial ist oft glasfaserverstärkt und aus Hartplastik. Es muß der Sonne einige Jahre widerstehen können. Maße des Gehäuses in mm:  115 x 115 x 60. Bezugsquelle z.B. Baumarkt.
  • Ein Homematic Differenz-Temperatursensor HM-WDS30-OT2_SM . Bezugsquelle kennen wir!
  • Ein Röhrchen aus Messing oder Aluminium, das über den Sensor geschoben wird. Innendurchmesser 5mm, Aussendurchmesser ca. 6mm . Bezugsquelle z.B. Baumarkt.
  • Ein geeignetes Schnapsglas oder Stamper aus der Hausbar.
    Eine optisch ansprechendere Lösung gibt’s hier.

Das folgende Bild sagt mehr als viele Worte:

Folie1

Im Deckel des Kleinverteilergehäuses wird mittig ein 5mm-Loch zur Aufnahme des ersten  Temperaturfühlers gebohrt, in die Seite des Gehäuses wird ein weiteres 5mm-Loch für die Aufnahme des zweiten Temperaturfühlers gebohrt. Dann werden der Differenz-Temperatursensor und die Fühler so in das Gehäuse eingepasst wie man auf dem nächsten Bild sehen kann. Die langen Fühlerzuleitungen sollten so wie auf dem Bild sehr kompakt zusammengerollt werden, damit sie möglichst wenig die Funkabstrahlung behindern.

Dann die Fühler mit Sekundenkleber fixieren und Gehäuse schließen. Der obere Sonnenfühler wird nun (optional) mit einem geschwärzten Messing- oder Aluröhrchen verlängert. Und zum Schluß noch mittig das Schnapsglas aufsetzen  und mit Silikon abdichten. Nicht vergessen, vorher noch ein möglichst kleines Loch (1 mm) neben dem Sensor anbringen, womit ein Druckausgleich erreicht werden soll.

… und fertig ist unser Sonnensensor!

Aufgestellt wird der Sonnensensor natürlich draussen an einem Ort, wo er möglichst den ganzen Tag die Sonne „sieht“. Wichtig ist dabei, daß der seitlich angebrachte Fühler möglichst unverfälscht  die Aussentemperatur mißt. Dazu ist diese Seite nach Norden auszurichten , so daß der Fühler permanent im Schatten ist.

Das WebUI-Programm dazu ist ganz einfach, weil ja bereits im Differenz-Temperatursensor sowohl die beiden Temperaturen als auch die Differenztemperaturen verfügbar sind. Man legt dazu eine logische Systemvariable Sonne_scheint an und verwendet das folgende WebUI-Programm:

sonnensensor_6

Damit bei Aprilwetter nicht die Beschattung dauernd ein- und ausgeschaltet wird, sorgt eine Temperatur- und Zeithysterese für entsprechende „Ruhe“ in der Steuerung. Die Schwellwerte für die Temperaturen muß jeder selbst nach eigenen Bedürfnissen festlegen. Aber das ist im praktischen Betrieb nach kurzer Erfahrung leicht möglich.

Damit auch nur die Rolladen betätigt werden, die von der Sonne bescheint werden, ist die Verwendung meines Skriptes zur Berechnung des Sonnenstandes sehr zu empfehlen.

https://www.stall.biz/project/sonnenstandsberechnung-2-0-fur-rolladen-markisen-lampen

… und weitere Erläuterungen zur Entwicklung geeigneter  Programme zur intelligenten Steuerung der Rolladen und Markisen sind hier:

https://www.stall.biz/project/so-steuert-man-rolladen-jalousien-und-markisen-mit-der-homematic

… und wer selbst keine Wetterstation hat kann sich ergänzende Wetterdaten aus dem Internet holen:

https://www.stall.biz/project/wunderground-wetter-mit-einfachem-hm-skript-holen

Ergänzung 15.09.2015:

Insbesondere wenn bei Aprilwetter die Sonne sehr häufig zwischen den Wolken hervor kommt, ist eine „Glättung“ der Differenztemperatur sinnvoll. Dies macht man mit einem kleinen Skript, das bei jedem neuen Messwert des Temperatursensors (das ist so alle 3 Minuten) ausgelöst wird. Dazu vorher eine Systemvariable sonne_diff_mittel vom Typ Zahl mit der Dimension °C anlegen.

Hier das WebUI-Programm:

webui_mittelwert

und das zugehörige HM-Skript:

[codesyntax lang=“text“ title=“HM-Skripot zur Berechnung des Mittelwerte der Differenztemperatur“]

!skript zur berechnung des mittelwertes der sonnentemperatur
real tau = 0.1;   ! 1 = keine mittelung ; kleinere werte, umso stärker ist mittelung
real Sonne_Diff_Tur = dom.GetObject("BidCos-RF.KEQ0543406:4.TEMPERATURE").Value();
!WriteLine(Sonne_Diff_Tur);
real Sonne_Diff_Mittel = dom.GetObject("sonne_diff_mittel").Value();
!WriteLine(Sonne_Diff_Mittel);
real Diff= Sonne_Diff_Tur - Sonne_Diff_Mittel;
Sonne_Diff_Mittel = Sonne_Diff_Mittel + (tau *Diff);
!WriteLine(Sonne_Diff_Mittel);
dom.GetObject("sonne_diff_mittel").State(Sonne_Diff_Mittel );

[/codesyntax]

Danach muß nur noch im WebUI-Programm sonnescheint die gemessene Differenztemperatur durch die neue gemittelte Temperatur ersetzt werden. Das sieht dann so :

sonne_scheint

Das Ergebnis ist eine „geglättete“ bzw. gemittelte Differenztemperatur, wie man im folgenden Diagramm schön sehen kann. Aufgezeichnet ist typisches Aprilwetter:

Viel Erfolg beim Nachbau!

Skills

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Posted on

18. Juni 2015